Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Zumindest solange
man etwas zu tun hat und nicht faul am Strand liegt. Mittlerweile mache ich
eher letzteres, aber ich merke, dass ich hier einiges aufholen muss. Ich
entschuldige mich für meine Unzuverlässigkeit und Unregelmäßigkeit etwas zu schreiben…
Mein Leben in Brisbane war tatsächlich ganz angenehm. Nach
ein paar Tagen hatte man schon einen Alltag. Ähnlich wie in der Schule, nur um
einiges besser. Immerhin habe ich Geld bekommen! Davon ist mittlerweile nicht
mehr viel übrig, jedoch bin ich hier ja nicht zum reich-werden. Obwohl die
Möglichkeit definitiv besteht. Aber wer braucht schon Geld, wenn man mit tollen Leute am Strand liegen kann?
4 ½ Wochen bin ich also täglich nach West
End gefahren, um zu arbeiten. Mein Tätigkeitsfeld hat sich im Laufe der Zeit
etwas geändert. So durfte ich eigentlich immer im gekühlten Büro/ Shop
arbeiten, den Laden aufstocken oder Päckchen packen und Listen abhaken. Ich hatte sogar etwas künstlerische Freiheit und durfte das Stifte-Regal, sowie das der Scheren, neu gestalten und umordnen.
Ich hatte dabei oft ein bisschen Zeit zum Nachdenken und so
macht man sich eben viele Gedanken über das, was die Leute so in ihren Päckchen
haben wollen. Vielleicht hat das auch nur mich und Lorelei, eine wunderbar fröhliche Person und tolle "Kollegin", geschockt, aber
unglaublich viele Schulkinder haben gleich mal 10 Klebestifte bestellt. Oder 14
Schreibhefte. Oder 24 Bleistifte. Oder 6 Radiergummis. Die Australier sind doch
eine eher verschwenderische Gesellschaft.
Nach gefühlten zwanzig-tausenden Bestellungen hat man aber auch keinen
Nerv mehr sich darüber aufzuregen. Ändern kann man daran auch nichts, denn
immerhin bezahlen die Leute dafür.
Ich vermisse die Mittagspausen. Man lernt hier das Abschied-nehmen. Erst Zuhause, dann von den Leuten, die man hier lieb gewonnen
hat. Ob in den Hostels oder auf Arbeit. Aber so ist das wohl und man kann ja
immer auf ein Wiedersehen hoffen. Ob in Deutschland, England, Schweden oder der anderen Seite von Australien. Schließlich weiß niemand wohin ihn sein Weg führt.
Wenn man so einen durchgeplanten Tag hat freut man sich
direkt wieder aufs Wochenende. Noch besser ist, wenn es dann so richtig schön
regnet. Aber man wäre ja nicht gut vorbereitet, wenn man keine Regenjacke dabei
hätte. An einem dieser Regentage bin ich an der anderen Flussseite entlang
gelaufen, aber so umwerfend war das auch nicht. Die gleiche Strecke bei strahlender
und brennender Sonne ist nicht unbedingt angenehmer, aber die Fotos werden
schöner. ;)
An einem Samstag vor ein paar Wochen war der Regen so willensstark,
dass er es bis in unser Zimmer geschafft hat. Seltsamerweise war unser Zimmer
weder im Erdgeschoss, noch ganz oben. Sondern in der 2. Etage und das Wasser
kam an eher ungewöhnlichen Stellen herein. Durch die, vermeintlich
geschlossenen Fenster und die Deckenlampe.
Fließendes Wasser findet immer seinen Weg. Zum Glück war es nicht mein Bett, das
vollkommen durchnässt wurde. Irgendwie dachten wir alle, dass Brisbane nach dem
großen Hochwasser vor ein paar Jahren besser auf so etwas vorbereitet ist. Wenn
aber sogar in der Küche das Wasser 7 cm hoch steht, dann fragt man sich schon,
wer das Haus geplant hat… das sorgte immerhin für etwas Aufregung und
Abwechslung und die Menschen kamen aus ihren Zimmern gekrochen.
Blick aus dem Hostel |
Sonntags gibt es in Brisbane wunderbare Märkte, auf denen
man am liebsten sein ganzes Geld ausgeben würde. Mir ging es jedenfalls so. Die
Vernunft hielt mich aber so gut wie zurück… ;) Und am Wochenende gab es im Hostel früh immer kostenlose Pancakes. Der verlockende Duft hat uns immer aus dem Bett geholt und einen schönen Start in den Tag ermöglicht. Wochenende, für Wochenende.
Die letzten Wochenenden waren glücklicherweise wesentlich angenehmer.
Wärmer. Heißer! Die stadteigene Lagune, also der künstlich angelegte Badestrand
mit freibadähnlichen Ausmaßen, war da die beste Möglichkeit zum Entspannen und braun werden. Blöderweise hab das nicht nur ich so gesehen. Zusammen mit einer
Freundin aus dem Hostel haben wir aber immer irgendwie einen Sonnenplatz erkämpfen
und auch verteidigen können.
Das Lone Pine Koala Sanctuary. Um mal etwas aus der Stadt raus zukommen und ein paar mehr landestypische Tiere zu sehen, habe ich mich
entschlossen dort hin zu fahren.
Zusammen mit zwei Schweden hab ich dort einen Tag verbracht.
Ich muss sagen, dass mir die Schweden immer sympathischer werden. Irgendwie
haben wir uns gegenseitig überredet etwas Geld für ein Koala-Knuddel-Foto
auszugeben. War auch eine gute Idee. Wer kann schon sagen, dass er einen Koala
auf dem Arm hatte? … außer Taylor Swift, der Papst und die Queen.
Der ganze Park war voll von verschiedenen Tieren, wie das
nun mal so ist, in .. Zoos. Viele verschiedene, bunte, sprechende, leise,
laute, auffällige und unauffällige Vögel. Echsen, zu streichelnde Kängurus,
Emus, Schnabeltiere, Schafe, zwei Pferde, Schlangen, …
…und wieder merke ich geschockt, dass schon der 5. Dezember
ist! Es sollte kalt und ungemütlich sein. Man sollte sich Zuhause in sein
warmes Bett kuscheln und heißen Kakao trinken wollen. Aber nein, hier sind 35
Grad und die Sonne ist überall.
Das ist so cool!
Definitiv ein Grund, warum man immer Australien vorziehen
sollte.
Jedoch wird auch hier Weihnachten zelebriert und irgendwo
muss dem ja Ausdruck verliehen werden. Am King George Square steht ein riesiger
Fake-Weihnachtsbaum, in der Queen Street Mall läuft Weihnachtsmusik, bzw.
stehen Mädchenchöre und trällern Jingle Bells und vereinzelt
sieht man Grünzeugs verziert mit Lichterketten und bunten Kugeln. Die
geschaffene Atmosphäre ist nicht annähernd vergleichbar mit der im kalten
Deutschland, aber sie geben sich mühe und sorgen dafür, dass ich mich darüber
lustig machen kann. :)
Mittlerweile war es aber Zeit, dass ich aus meinem Alltag
ausbreche und das tu, wofür ich hier bin. Reisen! Mein ganzes Geld habe ich
also auf den Kopf gehauen, um die nächsten Übernachtungen und Touren, die mich
Richtung Norden führen, zu bezahlen. Momentan bin ich in Noosa, warte jedoch
schon auf den nächsten Bus Richtung Rainbow Beach.
Erfreulicherweise sind hier wesentlich weniger deutsche
Backpacker anzutreffen, als in Brisbane. Und Asiaten, wie man sie überall,
nicht nur in Chinatown, sieht, gibt es hier auch gar keine.Ich empfand sie nicht unbedingt als störend, aber ich bin nun mal nicht in Asien! ;)
Bis ich das nächste Mal etwas schreibe wird bestimmt nicht so viel Zeit vergehen.... Versprechen kann ich das aber nicht. ;)
Sophia :)
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