Dienstag, 4. Dezember 2012

Regen und Sonne

Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht. Zumindest solange man etwas zu tun hat und nicht faul am Strand liegt. Mittlerweile mache ich eher letzteres, aber ich merke, dass ich hier einiges aufholen muss. Ich entschuldige mich für meine Unzuverlässigkeit und Unregelmäßigkeit etwas zu schreiben…

Mein Leben in Brisbane war tatsächlich ganz angenehm. Nach ein paar Tagen hatte man schon einen Alltag. Ähnlich wie in der Schule, nur um einiges besser. Immerhin habe ich Geld bekommen! Davon ist mittlerweile nicht mehr viel übrig, jedoch bin ich hier ja nicht zum reich-werden. Obwohl die Möglichkeit definitiv besteht. Aber wer braucht schon Geld, wenn man mit tollen Leute am Strand liegen kann?



4 ½ Wochen bin ich also täglich nach West End gefahren, um zu arbeiten. Mein Tätigkeitsfeld hat sich im Laufe der Zeit etwas geändert. So durfte ich eigentlich immer im gekühlten Büro/ Shop arbeiten, den Laden aufstocken oder Päckchen packen und Listen abhaken. Ich hatte sogar etwas künstlerische Freiheit und durfte das Stifte-Regal, sowie das der Scheren, neu gestalten und umordnen.
Ich hatte dabei oft ein bisschen Zeit zum Nachdenken und so macht man sich eben viele Gedanken über das, was die Leute so in ihren Päckchen haben wollen. Vielleicht hat das auch nur mich und Lorelei, eine wunderbar fröhliche Person und tolle "Kollegin", geschockt, aber unglaublich viele Schulkinder haben gleich mal 10 Klebestifte bestellt. Oder 14 Schreibhefte. Oder 24 Bleistifte. Oder 6 Radiergummis. Die Australier sind doch eine eher verschwenderische Gesellschaft.   
Nach gefühlten zwanzig-tausenden Bestellungen hat man aber auch keinen Nerv mehr sich darüber aufzuregen. Ändern kann man daran auch nichts, denn immerhin bezahlen die Leute dafür. 

Ich vermisse die Mittagspausen. Man lernt hier das Abschied-nehmen. Erst Zuhause, dann von den Leuten, die man hier lieb gewonnen hat. Ob in den Hostels oder auf Arbeit. Aber so ist das wohl und man kann ja immer auf ein Wiedersehen hoffen. Ob in Deutschland, England, Schweden oder der anderen Seite von Australien. Schließlich weiß niemand wohin ihn sein Weg führt.

Wenn man so einen durchgeplanten Tag hat freut man sich direkt wieder aufs Wochenende. Noch besser ist, wenn es dann so richtig schön regnet. Aber man wäre ja nicht gut vorbereitet, wenn man keine Regenjacke dabei hätte. An einem dieser Regentage bin ich an der anderen Flussseite entlang gelaufen, aber so umwerfend war das auch nicht. Die gleiche Strecke bei strahlender und brennender Sonne ist nicht unbedingt angenehmer, aber die Fotos werden schöner. ;)





An einem Samstag vor ein paar Wochen war der Regen so willensstark, dass er es bis in unser Zimmer geschafft hat. Seltsamerweise war unser Zimmer weder im Erdgeschoss, noch ganz oben. Sondern in der 2. Etage und das Wasser kam an eher ungewöhnlichen Stellen herein. Durch die, vermeintlich geschlossenen Fenster und die Deckenlampe. Fließendes Wasser findet immer seinen Weg. Zum Glück war es nicht mein Bett, das vollkommen durchnässt wurde. Irgendwie dachten wir alle, dass Brisbane nach dem großen Hochwasser vor ein paar Jahren besser auf so etwas vorbereitet ist. Wenn aber sogar in der Küche das Wasser 7 cm hoch steht, dann fragt man sich schon, wer das Haus geplant hat… das sorgte immerhin für etwas Aufregung und Abwechslung und die Menschen kamen aus ihren Zimmern gekrochen.

Blick aus dem Hostel


Sonntags gibt es in Brisbane wunderbare Märkte, auf denen man am liebsten sein ganzes Geld ausgeben würde. Mir ging es jedenfalls so. Die Vernunft hielt mich aber so gut wie zurück… ;) Und am Wochenende gab es im Hostel früh immer kostenlose Pancakes. Der verlockende Duft hat uns immer aus dem Bett geholt und einen schönen Start in den Tag ermöglicht. Wochenende, für Wochenende.

Die letzten Wochenenden waren glücklicherweise wesentlich angenehmer. Wärmer. Heißer! Die stadteigene Lagune, also der künstlich angelegte Badestrand mit freibadähnlichen Ausmaßen, war da die beste Möglichkeit zum Entspannen und braun werden. Blöderweise hab das nicht nur ich so gesehen. Zusammen mit einer Freundin aus dem Hostel haben wir aber immer irgendwie einen Sonnenplatz erkämpfen und auch verteidigen können.

Das Lone Pine Koala Sanctuary. Um mal etwas aus der Stadt raus zukommen und ein paar mehr landestypische Tiere zu sehen, habe ich mich entschlossen dort hin zu fahren.
Zusammen mit zwei Schweden hab ich dort einen Tag verbracht. Ich muss sagen, dass mir die Schweden immer sympathischer werden. Irgendwie haben wir uns gegenseitig überredet etwas Geld für ein Koala-Knuddel-Foto auszugeben. War auch eine gute Idee. Wer kann schon sagen, dass er einen Koala auf dem Arm hatte? … außer Taylor Swift, der Papst und die Queen.
Der ganze Park war voll von verschiedenen Tieren, wie das nun mal so ist, in .. Zoos. Viele verschiedene, bunte, sprechende, leise, laute, auffällige und unauffällige Vögel. Echsen, zu streichelnde Kängurus, Emus, Schnabeltiere, Schafe, zwei Pferde, Schlangen, …







…und wieder merke ich geschockt, dass schon der 5. Dezember ist! Es sollte kalt und ungemütlich sein. Man sollte sich Zuhause in sein warmes Bett kuscheln und heißen Kakao trinken wollen. Aber nein, hier sind 35 Grad und die Sonne ist überall.

Das ist so cool!

Definitiv ein Grund, warum man immer Australien vorziehen sollte.
Jedoch wird auch hier Weihnachten zelebriert und irgendwo muss dem ja Ausdruck verliehen werden. Am King George Square steht ein riesiger Fake-Weihnachtsbaum, in der Queen Street Mall läuft Weihnachtsmusik, bzw. stehen Mädchenchöre und trällern Jingle Bells und vereinzelt sieht man Grünzeugs verziert mit Lichterketten und bunten Kugeln. Die geschaffene Atmosphäre ist nicht annähernd vergleichbar mit der im kalten Deutschland, aber sie geben sich mühe und sorgen dafür, dass ich mich darüber lustig machen kann. :)




Mittlerweile war es aber Zeit, dass ich aus meinem Alltag ausbreche und das tu, wofür ich hier bin. Reisen! Mein ganzes Geld habe ich also auf den Kopf gehauen, um die nächsten Übernachtungen und Touren, die mich Richtung Norden führen, zu bezahlen. Momentan bin ich in Noosa, warte jedoch schon auf den nächsten Bus Richtung Rainbow Beach.
Erfreulicherweise sind hier wesentlich weniger deutsche Backpacker anzutreffen, als in Brisbane. Und Asiaten, wie man sie überall, nicht nur in Chinatown, sieht, gibt es hier auch gar keine.Ich empfand sie nicht unbedingt als störend, aber ich bin nun mal nicht in Asien! ;)



Bis ich das nächste Mal etwas schreibe wird bestimmt nicht so viel Zeit vergehen.... Versprechen kann ich das aber nicht. ;)

Sophia :)
 


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