Donnerstag, 8. November 2012

Brisbane



Neue Zeitzone, neuer Bundesstaat, neues Hostel, neue Menschen. Brisbane bringt so viel Neues mit sich, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll. 

Ist neu jedoch immer gut? Und ist es wirklich neu? Oder bloß das Gleiche, nur in neuer Hülle?

Was sind das nur für Leute, die immer solche pseudo-tiefsinnigen und unbeantwortbaren Fragen stellen..? Die kann ich ja gar nicht leiden.

Recht spät abends bin ich mit dem Bus in Brisbane angekommen. Der erste Eindruck war eher negativ. Denn bis auf eine kurze, aber interessante Begegnung mit einem Kalifornier schienen alle Menschen recht unfreundlich.  Das Hostel war groß, orange, anonym und voller Menschen. Ich wusste im ersten Augenblick, dass ich dort nicht bleiben wollte.
Nach 2 Nächten dort bin ich also umgezogen, ins schöne Fortitude Valley. Schön? – Chinatown! Eigentlich ist die neue Unterkunft genauso, außer orange. Sie ist eher weiß und rot. Die ersten Nächte in einem 20 Bett Zimmer waren aber wesentlich sympathischer, als in dem 4 Bett- Mädchen-Zimmer zuvor. Mittlerweile lebe ich aber in einem 8 Bett-Mädchen-Zimmer, mit eigenem Bad. Letzteres ist jedoch eher nachteilig, denn ich bin nicht die Einzige, die früh raus muss.
Neue Leute zu treffen und sie auch kennenlernen ist nicht so einfach. Möglich ist das vor allem in der Küche. Der beste "kennenlernen- Spruch" ist: Weißt du wie der Herd funktioniert? 90 Prozent der Angesprochenen können dir dann sogar auf Deutsch antworten. Juhuu ;) Die Zahl ist aber nur grob geschätzt...
Die Küche hier ist riesig und war man dort 5 Sekunden drin stinkt man wie Sau! Nach Küche und Essen. Bisher habe ich immer vergessen Fotos von der kreativen Innengestaltung zu machen, aber demnächst denke ich bestimmt daran (jetzt gerade bin ich zu faul die Kamera zu holen). Jedenfalls habe ich vor hier die nächsten Wochen zu bleiben und immer hartnäckig den Platz im Kühlschrank zu verteidigen. Also den November über habe ich eine Adresse...

Es ist tatsächlich praktisch, wenn man irgendwo (Byon Bay) jemanden trifft (Charlie), der jemanden kennt (Johan), der wiederum mit einer (Sonya) zusammen ist, die irgendwo (Brisbane, Sequel bookshop) arbeitet, wo möglicherweise (ja!) weitere Arbeitskräfte gesucht werden.
Denn zu dem eben indirekt (?) genannten Laden bin ich vorletzten Freitag hingewandert und habe mich „beworben“ indem ich sagte, dass ich gerne Arbeit hätte. Und Schwupps habe ich sie bekommen. Letzte Woche Mittwoch durfte ich dann dort beginnen.

Nun arbeite ich also in einem Laden, wo es viele Bücher gibt. Traurigerweise sind die meisten Schulbücher. Ich lerne viel über die australischen Schulen und komme zu dem Entschluss, dass die Spinnen. Das Verrückteste ist, dass Matt Löcher in viele Bücher bohren muss, in welche dann irgendeine alte Dame Fäden fädelt, damit die Bücher keine Seiten verlieren und länger halten. Das klingt schon unglaublich dämlich. Aber die Schule haben es finanziell anscheinend ganz gut..
Außerdem entscheiden die Schulen über alles. Schuluniform, Bücher, Stifte, Platzierung des „Schuleigentum“ –Aufklebers (welche ich dann, individuell nach Schule aufkleben darf). 

Und weil mein Job sehr aufregend ist, werde ich noch ein bisschen mehr davon berichten. 

Neben dem eben genannten stickering habe ich auch noch andere Aufgaben. Obwohl mir diese schon fast am besten gefällt. Man kann nebenbei Musik hören, in den Büchern blättern, aus dem Schrank wichtige Ordner zu den Schulen herausholen und sich über die Position der jeweiligen Aufkleber/ Barcodes informieren. Oder man redet miteinander.
Leider gab es in den letzten Tagen weniger Bücher zu bekleben. Dafür gab es mehr Bücherzettel zusammen zu tackern. Ja, auch das tun wir für die Schulen! Gestern saß ich also munter erst im kühlen Büro, dann in der warmen Halle und habe getackert. Nebenbei aber gut mit Sonya unterhalten über: adoption & abortion, family & friends, Kinder & die Wahrheit über ihre Väter. ;)

Bevor wir begonnen hatten waren die Regale leer und alles irgendwo in der Halle verteilt.

eine Ecke der Halle

umweltfreundliche Marker! ;)

...damit wurden Pakete für die Schüler befüllt


Ich habe übrigens sehr humane Arbeitszeiten, von halb 9 bis halb 5, mit halbstündiger Mittagspause.



Andere wichtige Aufgaben, die ich dort übernehme, sind zum Beispiel „Zeugs“ suchen, irgendwo hinstellen, in Kisten packen, Dinge auf Listen abhacken… Laufbursche spielen. Ich will mich ja nicht beschweren, aber das Leben mit so viel Verantwortung ist schon etwas hart. Vor allem da dort keine Kiste mit Schokolade rumsteht, in die man immer reingreifen kann. Aber wir benötigen das auch gar nicht, da vor allem die Energie gegen Ende des Arbeitstages stark zunimmt.

Mehr Ironie geht wohl gar nicht.

Ich mag meine Arbeit.
 
Ich bekomme Geld und die Atmosphäre dort ist toll. Alle Mitarbeiter und Chefs sind nett und es wird viel gelacht. Das ziehe ich definitiv irgendwelchen Kellnerjobs vor.

Früh leiste ich mir den Bus, ...

 
ganz klein, links vom rechten Baum, sieht man sogar einen Teil des Hostels

...aber zurück laufe ich immer. Wenn ich dann irgendwann „Zuhause“ ankomme, ist es schon fast dunkel und ich bin müde und will gar nichts mehr machen. Manchmal kann ich mich aber doch zum Kochen oder Konversation-betreiben aufraffen.
Viel von Brisbane gesehen habe ich seit dem aber nicht. In meinen ersten Tagen hier bin ich aber mit anderen Reisenden etwas die Stadt und Kultur angucken gegangen. Habe aber noch einiges zu sehen, damit ich behaupten kann, Brisbane kennengelernt zu haben.




Hier werden Enten mit Doughnuts gefüttert. Essen tun es aber auch andere Seebewohner ;)

lifeline. Im Hintergrund eine große Brücke. Emergency. Sogar in Blindenschrift. Hier wird sich um jeden Menschen bemüht.

Der CBD und die Anzugmänner schaffen eine interessante Atmosphäre, die mich irgendwie an New York erinnert oder zumindest so, wie ich es mir dort vorstelle. Wahrscheinlich sind aber einfach nur alle Großstädte gleich..

So viele schöne Bilder habe ich noch nicht gemacht, aber falls irgendjemand Interesse an mehr davon hat, dann möge er mich kontaktieren - Ich habe einen Dropbox- Ordner. :)

So... die Wäsche ist abholbereit. 

Sophia :)