Neue Zeitzone, neuer Bundesstaat, neues Hostel, neue
Menschen. Brisbane bringt so viel Neues mit sich, da weiß man gar nicht, wo man
anfangen soll.
Ist neu jedoch immer gut? Und ist es wirklich neu? Oder bloß das Gleiche, nur in neuer Hülle?
Was sind das nur für Leute, die immer solche pseudo-tiefsinnigen und unbeantwortbaren Fragen stellen..? Die kann ich ja gar nicht leiden.
Recht spät abends bin ich mit dem Bus in Brisbane
angekommen. Der erste Eindruck war eher negativ. Denn bis auf eine kurze, aber
interessante Begegnung mit einem Kalifornier schienen alle Menschen recht
unfreundlich. Das Hostel war groß,
orange, anonym und voller Menschen. Ich wusste im ersten Augenblick, dass ich
dort nicht bleiben wollte.
Nach 2 Nächten dort bin ich also umgezogen, ins
schöne Fortitude Valley. Schön? – Chinatown! Eigentlich ist die neue Unterkunft
genauso, außer orange. Sie ist eher weiß und rot. Die ersten Nächte in einem 20
Bett Zimmer waren aber wesentlich sympathischer, als in dem 4 Bett-
Mädchen-Zimmer zuvor. Mittlerweile lebe ich aber in einem 8
Bett-Mädchen-Zimmer, mit eigenem Bad. Letzteres ist jedoch eher nachteilig,
denn ich bin nicht die Einzige, die früh raus muss.
Neue Leute zu treffen und sie auch kennenlernen ist nicht so einfach. Möglich ist das vor allem in der Küche. Der beste "kennenlernen- Spruch" ist: Weißt du wie der Herd funktioniert? 90 Prozent der Angesprochenen können dir dann sogar auf Deutsch antworten. Juhuu ;) Die Zahl ist aber nur grob geschätzt...
Die Küche hier ist riesig und war man dort 5 Sekunden drin
stinkt man wie Sau! Nach Küche und Essen. Bisher habe ich immer vergessen Fotos
von der kreativen Innengestaltung zu machen, aber demnächst denke ich bestimmt
daran (jetzt gerade bin ich zu faul die Kamera zu holen). Jedenfalls habe ich vor hier die nächsten Wochen zu bleiben und immer hartnäckig den Platz im Kühlschrank zu verteidigen. Also den November über habe ich eine Adresse...
Es ist tatsächlich praktisch, wenn man irgendwo (Byon Bay)
jemanden trifft (Charlie), der jemanden kennt (Johan), der wiederum mit einer
(Sonya) zusammen ist, die irgendwo (Brisbane, Sequel bookshop) arbeitet, wo
möglicherweise (ja!) weitere Arbeitskräfte gesucht werden.
Denn zu dem eben indirekt (?) genannten Laden bin ich
vorletzten Freitag hingewandert und habe mich „beworben“ indem ich sagte, dass
ich gerne Arbeit hätte. Und Schwupps habe ich sie bekommen. Letzte Woche
Mittwoch durfte ich dann dort beginnen.
Nun arbeite ich also in einem Laden, wo es viele Bücher
gibt. Traurigerweise sind die meisten Schulbücher. Ich lerne viel über die
australischen Schulen und komme zu dem Entschluss, dass die Spinnen. Das Verrückteste ist, dass Matt Löcher in viele Bücher bohren muss, in welche dann
irgendeine alte Dame Fäden fädelt, damit die Bücher keine Seiten
verlieren und länger halten. Das klingt schon unglaublich dämlich. Aber die
Schule haben es finanziell anscheinend ganz gut..
Außerdem entscheiden die Schulen über alles. Schuluniform, Bücher,
Stifte, Platzierung des „Schuleigentum“ –Aufklebers (welche ich dann,
individuell nach Schule aufkleben darf).
Und weil mein Job sehr aufregend ist, werde ich noch ein
bisschen mehr davon berichten.
Neben dem eben genannten stickering habe ich auch noch
andere Aufgaben. Obwohl mir diese schon fast am besten gefällt. Man kann
nebenbei Musik hören, in den Büchern blättern, aus dem Schrank wichtige Ordner
zu den Schulen herausholen und sich über die Position der jeweiligen Aufkleber/
Barcodes informieren. Oder man redet miteinander.
Leider gab es in den letzten Tagen weniger Bücher zu
bekleben. Dafür gab es mehr Bücherzettel zusammen zu tackern. Ja, auch das tun
wir für die Schulen! Gestern saß ich also munter erst im kühlen Büro, dann in
der warmen Halle und habe getackert. Nebenbei aber gut mit Sonya unterhalten
über: adoption & abortion, family & friends, Kinder & die Wahrheit
über ihre Väter. ;)
Bevor wir begonnen hatten waren die Regale leer und alles irgendwo in der Halle verteilt. |
eine Ecke der Halle |
umweltfreundliche Marker! ;) |
...damit wurden Pakete für die Schüler befüllt |
Ich habe übrigens sehr humane Arbeitszeiten, von halb 9 bis
halb 5, mit halbstündiger Mittagspause.
Andere wichtige Aufgaben, die ich dort übernehme, sind zum
Beispiel „Zeugs“ suchen, irgendwo hinstellen, in Kisten packen, Dinge auf
Listen abhacken… Laufbursche spielen. Ich will mich ja nicht beschweren, aber
das Leben mit so viel Verantwortung ist schon etwas hart. Vor allem da dort
keine Kiste mit Schokolade rumsteht, in die man immer reingreifen kann. Aber
wir benötigen das auch gar nicht, da vor allem die Energie gegen Ende des
Arbeitstages stark zunimmt.
Mehr Ironie geht wohl gar nicht.
Ich mag meine Arbeit.
Ich bekomme Geld und die Atmosphäre dort ist toll. Alle
Mitarbeiter und Chefs sind nett und es wird viel gelacht. Das ziehe ich
definitiv irgendwelchen Kellnerjobs vor.
Früh leiste ich mir den Bus, ...
ganz klein, links vom rechten Baum, sieht man sogar einen Teil des Hostels |
...aber zurück laufe ich
immer. Wenn ich dann irgendwann „Zuhause“ ankomme, ist es schon fast dunkel und
ich bin müde und will gar nichts mehr machen. Manchmal kann ich mich aber doch
zum Kochen oder Konversation-betreiben aufraffen.
Viel von Brisbane gesehen habe ich seit dem aber nicht. In
meinen ersten Tagen hier bin ich aber mit anderen Reisenden etwas die Stadt und
Kultur angucken gegangen. Habe aber noch einiges zu sehen, damit ich behaupten
kann, Brisbane kennengelernt zu haben.
Hier werden Enten mit Doughnuts gefüttert. Essen tun es aber auch andere Seebewohner ;) |
lifeline. Im Hintergrund eine große Brücke. Emergency. Sogar in Blindenschrift. Hier wird sich um jeden Menschen bemüht. |
Der CBD und die Anzugmänner schaffen eine interessante Atmosphäre, die mich irgendwie an New York erinnert oder zumindest so, wie ich es mir dort vorstelle. Wahrscheinlich sind aber einfach nur alle Großstädte gleich..
So viele schöne Bilder habe ich noch nicht gemacht, aber falls irgendjemand Interesse an mehr davon hat, dann möge er mich kontaktieren - Ich habe einen Dropbox- Ordner. :)
So... die Wäsche ist abholbereit.
Sophia :)